Stöllnitz 2018
von Michael Gruss
Mittlerweile hat sich die Lage am 3. Juli-Wochenende in Mecklenburg-Vorpommern etabliert. Wie bereits in den Vorjahren haben die meisten Teilnehmer aus Rhein-Main einen Tag vorher und/oder nachher dran gehängt. Aber auch weitere Teilnehmer, die nicht gerade um die Ecke wohnen, konnten sich für zeitliche und örtliche Lage des Treffens sowie das Thema begeistern. Gründungsmitglied Dan Buchtela wurde erstmals aus seiner Heimat von Daniel und Jan Merhaut unterstützt. Jan Pilemand Geertsen mit Nordfaxe NFX und Arne stießen aus Nordjütland dazu. Klaus Rilling ist sogar vom Bodensee, zwar ohne Module aber mit reichlich Rollmaterial, angereist.
NFX als Bahnhof an 2-gleisiger Strecke mit abzweigender eingleisiger Strecke, noch dazu im 90-Grad-Bogen gebaut, war betrieblicher Mittelpunkt des Verkehrs in 1967 der DB. Am Abzweig wurde Wallismehr (sonst als Valises-sur-mer
gestaltet und eingesetzt) plaziert. Die 2-gleisige Strecke begann bereits in Schattenbach und wurde kurz hinter dem Haltepunkt Pelechov
Üg ab NFX in Pelechov
in 2 eingleisige Strecken geteilt. Dort waren Filipkov
bzw. Vrsiny die Endpunkte. Sie hatten mit dem Anschluß Fördertechnik
auf der Strecke und Land-/Schrotthandel Kriebs/Bähr
bzw. dem Binnenhafen Pristav Holesky
auch entsprechenden Gütereinzelwagenverkehr auf den Ästen.
Ziel bei Fahrplanerstellung war u.a., dem Schattenbahnhof keine Nachspielzeit aufzubrummen, sondern sämtliche Zugbildungen, insbesondere aus den bei uns beliebten Binnenfrachten, während des normalen Fahrplans sicherzustellen. So wurden die abendlichen Sammler
abendlicher Sammler in Filipkov
abendlicher Sammler in Vrsiny
abendlicher Sammler in Wallismehr
sofort zu Beginn des Nachmittagshalbfahrplans begonnen. Und die „normalen“ morgendlichen Verteiler sind auch nicht gleich als allererste im Vormittagshalbfahrplan gefahren. Für eilige Frachten und Post wurde daher ein früh verkehrender Expr angeboten. Dieser stellte in NFX die Wagen für Vrsiny und Wallismehr aus, die von Personenzügen auf den letzten Meilen mitgenommen wurden.
Expr 3032 nach dem Absetzen von Wagen in NFX mit dem Postwagen für Filipkov
Personenzug mit ankommenden Post- und Eilgutwagen in Wallismehr
das Abziehen der Post- und Eilgutwagen in Wallismehr mit dem örtlichen Dreibein
abends ging der Postwagen am Ende eines geschobenen Wendezuges zurück; hier das Beistellen
Ebenso brachte der morgendliche Eilzug aus Wallismehr 2 Kurswagen für den morgendlichen D 2301 von NFX nach Schattenbach mit. Lokumsetzorgien in NFX wollten wir aufgrund der Rückmeldungen im jüngsten Hanauer Fahrplan vermeiden. So waren auf den Ästen weitgehend Wendezüge
Mitteleinstiegssteuerwagen vor 3yg-Pärchen in Filipkov
Hasenkastensteuerwagen mit weiterem Silberling in Vrsiny
unterwegs. Aber diese und die in NFX aufzunehmenden Gruppen so zu gruppieren, dass die Rangierarbeit in NFX geschmeidig vonstatten gehen kann, erforderte schon etwas mehr an Hirnschmalz.
Damit die Zugmannschaften auch etwas von diesen Wagenübergängen mitbekamen, wurden Bücher aus mehreren korrespondierenden Leistungen gefahren; jew. rd. 10 je Halbfahrplan. Um im SPNV keine Monotonie aufkommen zu lassen, wurde neben den erwähnten Kurswagen und Expressgutwagen die Leistungen innerhalb der Bücher meist so kombiniert, dass innerhalb eines Buches jeweils 2 von 3 Ästen ab NFX zu befahren waren. Manche Züge wurden in NFX gewendet oder gebrochen, manche liefen bis Schattenbach durch, bevor sie wendeten.
Der eigentliche Güter-Ng ab Schattenbach wurde aufgrund der zu erwartenden und auch tatsächlich so eintretenden Auslastung
in 2 Teilleistungen bis NFX
gefahren. Ab dort ging es dann mit Übergaben
Üg nach Vrsiny
Üg in Vrsiny
weiter. Auch hier war zur Vermeidung unnötiger Umstände in NFX genau zu planen, Disziplin bei der Zugbildung in Schattenbach und bei der betrieblichen Umsetzung in NFX wichtig. Eingespart wurde dieses Mal die Planung von Zugleitbetrieb. Macht einigen Aufwand, aber der unabdingbare job des Zugleiters war in den letzten Treffen N-RE, gleich wo und welcher Zeitraum nachgestellt wurde, wenig beliebt. Dafür wurde komplett im Zugmeldeverfahren gefahren. Amtssprache war dabei englisch. Da ist keiner Muttersprachler und im Vorteil. Dafür war der Uhrtakt mit 1:3 geplant und alle Meldungen konnten ohne Zeitdruck und eindeutig genug abgesetzt werden.
Zugleich dienten diese etwas späteren Ügs als Rückfallebene, falls mit den morgendlichen Expressgütern mal was nicht wie geplant funktionierte. Das Handling mit Umlaufzetteln (zusätzlich zum originären Frachtzettel) wird aufgrund abweichender Themen/Zeiträume ja auf anderen Treffen nicht praktiziert und braucht immer etwas Gewöhnung. Auch sollten die Personenwagen mit Wagenkarten gefahren werden. Nicht für alle waren diese passend erstellt und wurden auch gerne mal am Startbahnhof vergessen. Das üben wir bis es klappt. Und wenn es dann klappt, können wir ja weitermachen ;-)
Die v.g. etwa anspruchsvolleren Aufgaben als Ganzzugfahren oder reine Wendezüge im Taktverkehr haben ganz gut geklappt; nicht perfekt, aber ohne wirkliche Probleme zu verursachen. Lediglich die im allerersten Fahrplan eingesetzten Dampfer waren nicht zufriedenstellend. Da haben sich dann besser laufende gefunden.
Trotz großer Hitze waren die Temperaturen in dieser charmanten Location gut erträglich. Gemeinsame Frühstücke in dem Dorfgemeinschaftshaus und das traditionelle samstagabendliche Herstellen von Röstaromen über Holzkohle sowie entspannte Dienste in 4 komplett gefahrenen Fahrplantagen boten genügend Abwechslung und Gelegenheit für Gedankenaustausch. Für die sich um Berlin bildende Zelle wurde ein kleiner XPLN-workshop und eine Einführung in die CAD-Erfassung der Module parallel zum Fahrplan durchgeführt.
Nächstes Jahr selbe Zeit, selber Ort. Mit den betrieblichen Möglichkeiten der späten 1960er Jahre werden wir wieder ein interessantes und abwechslungsreiches Betriebsprogramm in erholsamer (Urlaubs)atmosphäre gestalten können.